Chronologie
„Brandschatzung und Mord“
Die Geschichte von Marktredwitz im dreißigjährigen Krieg beginnt früher
als die Haus-Chronik von Georg Leopold.1
1618 Die böhmischen Landstände setzen König Ferdinand ab
und ein Komet erscheint
1619 Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz wird zum böhmischen König gewählt. Kaiserliche Truppen sammeln sich, um die böhmische Krone wiederzuerringen. Ab nun ziehen immer wieder Truppen aller Parteien durch den Markt Redwitz.
1620 Am Weißen Berg vor Prag unterliegen die Truppen des „Winterkönigs“ Friedrich V. der katholische Liga und Kaiser Ferdinand II. In Böhmen beginnt die Gegenreformation
1621 Die geschlagenen Protestanten unter von Mansfeld überwintern in der Pfalz. Sie überfallen auch den Markt Redwitz, der Eger und dem Kaiser untersteht.
Der Bayreuther Markgraf schützt die umliegenden Orte mit Aufgeboten, hält sich als Protestant aber neutral.
1622 – 1627 Der Krieg findet in anderen Teilen Deutschlands und Dänemarks. Die Truppen, die dorthin ziehen, müssen versorgt werden und es kommt oft zu Übergriffen. Drei Leopolden haben die Kirchenämter in Redwitz inne.
Seuchen und Ernteausfälle treten immer häufiger auf.
1628 Der Rat Georg Leopold beginnt im Markt Redwitz mit seiner Chronik.
Der Kaiser lässt die protestantischen Prediger aus Eger und Redwitz vertreiben.
1629 Wegen der Rekatholisierung der Pfalz und des Egerlands gehen viele Protestanten ins Exil, auch nach Redwitz.
1630 Schweden greift in den Krieg ein.
Der Kurfürst von Sachsen fällt vom Kaiser ab.
1631 Die Schweden rücken in die Markgrafschaft vor, die Sachsen in Böhmen. Eger und sein Markt Redwitz werden kurzzeitig wieder protestantisch.
Pfälzer Bauern und Marktredwitzer überfallen bayerische Truppen.
1632 Die Kaiserlichen bestrafen jene Orte, die die protestantischen Truppen unterstützten. Marktredwitz wird von allen Parteien überfallen und geplündert.
Nun kommen auch noch die Schweden in die Region.2
1633 Reiter des Kaisers, Bayerns und der Schweden plündern und brennen in den Sechs Ämtern und der Pfalz. Der Markt Redwitz liefert zu seinem Schutz Geld und Nahrung an die kaiserlichen Truppen in Eger, wird aber trotzdem von allen Parteien geplündert.3
1634 Der Markt nimmt immer wieder Einheiten seines Kaisers auf und wird trotzdem durch andere geplündert. Am Jahresende grassiert die Pest. 4
Wallenstein wird in Eger ermordet.
1635 Kroaten und andere kaiserliche Regimenter quartieren sich ein und rauben.5
1636 Häufige Einquartierungen kosten viel Geld.6
1637 Redwitz wendet mehrfach durch Bestechung Einquartierungen ab.7
Ferdinand III. wird in Regensburg zum Kaiser gewählt.
1638 Redwitz erleidet laufend teure Durchzüge
1639 Die Durchzüge halten an und Kaiserliche beschlagnahmen Versorgungsgüter,
weil die Schweden in Böhmen vorrücken.8
1640 Schweden plündern vom Hofer Raum aus, werden aber dann vertrieben.
Häufige Durchzüge bedeuten hohe Sach- und Geldleistungen, obwohl
die Kaiserlichen sich zurückhalten. Das Heer sammelt sich bei Eger und
auch im Markt liegen 6 Regimentsstäbe mit Leibkompanien.
Die Stadtbefestigungen werden zunehmend verstärkt.
1641 Die Schweden erzwingen Abgaben von Redwitz. Die bayerische und
kaiserliche Hauptmacht lässt sich nicht umleiten und zieht großenteils durch.9
1642 Kleinere Gruppen aller Parteien plagen die Region. Eger verlangt hohe Abgaben.
1643 Die Schweden unter Königsmarck ziehen durch.
Später häufen sich wieder Plünderungen durch alle Parteien und auch Räuber 10
1644 Die Ausgaben für Einquartierungen und Beiträge an Eger, den Kaiser und die Schweden sind doppelt so hoch wie in den fünf Vorjahren.
1645 Während sich Schweden und Kaiserliche in Böhmen schlagen,
muss auch Redwitz beide Parteien mit viel Geld unterstützen.
1646 Die Schweden nehmen Hof ein, die Kaiserliche sitzen in Eger und Staffelstein.
Redwitz leidet unter vielen Streifzüge und Durchmärschen.
1647 Gruppen von Marodeuren plündern mehrfach den Markt.
Die Schweden besetzen Eger und andere Stützpunkte.
Später umzingeln die Kaiserlichen und Bayern das schwedische Gebiet und gliedern Redwitz in ihren Ring ein.
1648 Eger bleibt von Schweden besetzt und erhebt starke Geldforderungen an Redwitz.
Frankreich, Kaiser und Reichsstände schließen den Westfälischen Frieden.
1649 Immer noch besetzen Truppen das Umland und müssen unterstützt werden.
Die Nachverhandlungen, u.a. der Friedensexekutions-Kongreß in Nürnberg,
enttäuschen die Hoffnung auf die Reevangelisierung von Eger und Redwitz.
Der kleine Markt führt auf eigene Faust die Augsburgische Konfession wieder an.
1650 Die kaiserlichen, bayerischen und schwedischen Truppen werden demobilisiert
und ziehen auch durch den Markt.
Redwitz beginnt mit der Renovierung der Kirche und der übrigen Gebäude,
trotz weiter steigender Schulden.
Die Nachkriegszeit wird in der chronikalischen Übersicht hier weggelassen.
Quellen:
1 Arzberger: Herr Gib Frieden
2 Leopold: Chronik Bd. I, S. 17, 22 f.; Arzberger: Herr Gib Frieden, S. 61, 71 f.
3 Leopold: Chronik Bd. I, S. 28 f., 44 f.; Arzberger: Herr Gib Frieden, S. 88, 90, 118, 120
4 Arzberger: Herr Gib Frieden, S. 120 – 122, 130
5 Leopold: Chronik Bd. I, S. 55; Arzberger: Herr Gib Frieden, S. 135, 138, 140 – 144
6 Leopold: Chronik Bd. I, S. 71; Arzberger: Herr Gib Frieden, S. 147, 152, 155
7 Leopold: Chronik Bd. I, S. 75; Arzberger: Herr Gib Frieden, S. 158
8 Arzberger: Herr Gib Frieden, S. 182 f.
9 Arzberger: Herr Gib Frieden, S. 223
10 Arzberger: Herr Gib Frieden, S. 245 – 256
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Überblick
1618 bis 1648 und danach zogen die Heere der Bayern, Sachsen, Kaiserlichen, Schweden und anderer durch das deutsche Reich. Auch der kleine Markt Redwitz erlebte Plünderungen und Einquartierungen.